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Fakultät Raumplanung
Planungswissenschaften weiterentwickeln

Theoretische Grundlagen der Planungswissenschaften

Focusing on the problem of how knowledge might be linked to action, planning shares in the tradition of both academic scholarship and political practice. Yet it is fully at home in neither.“ (Friedmann 1987, 11)


Bereits die Frage, ob Raumplanung eine Wissenschaft oder gar eine Disziplin darstellt, ist umstritten. Dabei geht es nicht um eine rein wissenschaftlich-intellektuelle Übung, vielmehr offenbart diese Frage eine unzureichende theoretische Fundierung der räumlichen Planung. Betrachtet man die (Planungs-)Wissenschaften allgemein als Wissensgrundlage der Profession, in der Planungshandeln reflektiert, analysiert, diskutiert und modifiziert wird, so führt diese fehlende theoretische Fundierung zu einer Vielzahl von Problemen - für die Forscher:innen in der Planungswissenschaft und für die Planer:innen in der Planungspraxis. Das Fehlen eines klaren, expliziten Verständnisses von räumlicher Planung, ihren Grundlagen und theoretischen Kernaspekten führt zu unzureichenden Klärungen der Argumente in der wissenschaftlichen Debatte selbst und im schlimmsten Fall zu grundlegendem Unverständnis. Die Planungspraxis profitiert derzeit kaum von den zeitgenössischen Planungstheorien, da sie entweder idealtypischen Reflexionen über Planungsprozesse ähneln oder berechtigte Kritik an vorherrschenden Planungstheorien üben ohne einen Beitrag zur Alltagspraxis zu liefern. Doch welche Wissensgrundlagen gelten als „planerische Perspektive“? Was ist das Spezifische an Planung und welchen Mehrwert kann die Planung in fachliche Fragen einbringen?

Das Fachgebiet stellt sich in vielfacher Hinsicht der Herausforderung, räumliche Planung in akademisch-wissenschaftlicher Tradition weiterzuentwickeln. Dabei bringen wir in Form von Internationalen Arbeitskreisen und planungswissenschaftlichen Debatten Planungswissenschaftler:innen zusammen, vertiefen einzelne Aspekte wissenschaftstheoretischer Diskussionen und spiegeln und erweitern planungswissenschaftliche Aspekte mit wissenschaftsphilosophischen Erkenntnissen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Planungstheorien im Spannungsfeld gesellschaftstheoretischer Strömungen und handlungsbezogener Ausrichtungen, in dem wir dazu beitragen planerisches Wissen auszuformulieren und insbesondere auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse insgesamt beziehen.

Die Betrachtung von Planung als politischer Praxis und die Bedeutung planungswissenschaftlicher Reflexion dieser Praktiken werden vom Fachgebiet insbesondere als Lücke zwischen Theorie und Praxis thematisiert – gemäß dem Motto „mind the gap“. Dabei ist es uns wichtig, den starken Handlungsbezug und die enge Verknüpfung mit dem Berufsbild der Planer:in in die theoretischen Reflexionen mit aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Besonderer Fokus liegt hier auf dem potentiellen transdisziplinären Charakter der Planungswissenschaften und dessen Integration in weitere Forschungsansätze.